Friedrich Merz äußerte sich am 14. Oktober 2025 zur Migration – mit einer Wortwahl, die in Ton und Haltung stark an die Rhetorik der AfD erinnert:
„Bei der Migration sind wir sehr weit. Wir haben in dieser Bundesregierung die Zahlen August 24, August 25 im Vergleich um 60 Prozent nach unten gebracht, aber wir haben natürlich immer im Stadtbild noch dieses Problem, und deswegen ist der Bundesinnenminister ja auch dabei, jetzt in sehr großem Umfang Rückführungen zu ermöglichen und durchzuführen. Das muss beibehalten werden, das ist in der Koalition verabredet.“
Diese Aussage hat mich nachdenklich gemacht. Wenn Politiker über das Stadtbild sprechen, scheinen sie oft Ordnung, Sicherheit und Statistik zu sehen – nicht das Leben dazwischen.
Doch ein Stadtbild besteht aus Menschen. Aus Begegnungen, Stimmen, Sprachen, Kunst, Livemusik, Gerüchen, Initiativen und Geschichten. Und jede und jeder – ob alteingesessen, zugezogen oder geflüchtet – kann etwas dazu beitragen, dass das Stadtbild lebt und nicht erstarrt.
Ein schönes Stadtbild lebt nicht von glatten Fassaden, schicken Neubauten oder Postkartenmotiven allein.
Es lebt von Menschen, die ihre Stadt lieben – die vor ihrer Haustür kehren, beim Flohmarkt mit anderen ins Gespräch kommen und dabei ein Lächeln hinterlassen.
Alte Mauern, Backstein, DDR-Bauten und Industriekultur erzählen Zeit(ge)schichten. Ja, ein Stadtbild darf Patina und Brüche zeigen, darf Ecken und Kanten haben.
Auch neue Ideen, die Raum bekommen – wie Bäume, die Schatten spenden, Nachbarschaften, die gemeinsam etwas gestalten, und Kinder, die spielen – machen den Reiz eines Viertels aus.
Schön ist eine Stadt, wenn Vergangenheit, Zukunft und verschiedene Kulturen nebeneinander Platz finden. Wenn man zwischen Kopfsteinpflaster, Kirche, Marktplatz und Hafen spürt: Hier wohnt Leben – kein Stillstand.
Mein Beitrag zeigt Beobachtungen mit positiver Ausstrahlung – unaufgeregt, ehrlich und oft anders, als man es zu fühlen glaubt.
Ribnitz-Damgarten in der Einkaufsnacht (Fotos unten)
Mit seiner Aussage zum Stadtbild trägt Merz zu einem Klima bei, das rassistische Anfeindungen, Übergriffe und Spaltung weiter befeuert. Wo aber bleiben seine echten Ideen und Lösungen? Warum nicht Initiativen stärken, die Menschen einbeziehen – wie „Unsere Stadt soll schöner werden“ oder „Schönstes Dorf“? Solche Projekte leben davon, dass viele mitmachen – auch geflüchtete Menschen. Wenn Politik Mitmachen ermöglicht statt Misstrauen zu säen, wird das Stadtbild automatisch menschlicher.